Ein Hund benötigt innerhalb von 0,5 bis 2 Sekunden ein Feedback, ob er etwas gut oder schlecht gemacht hat = ob das Verhalten durch Belohnung immer öfter auftreten soll bzw. durch Strafe gar nicht mehr. Der Clicker ermöglicht ein genaues Timing und eine für den Hund sehr gut verständliche Kommunikation.
Der Click ist vergleichbar mit dem Drücken des Auslösers an einem Fotoapparat: In dem Moment, in dem ich clicke, belohne ich das Verhalten des Hundes (bzw. der Hund weiß, dass die Belohnung, die er gleich bekommt, für das Verhalten gegeben wird, das er in dem Moment des Clicks ausgeführt hat) = in dem Moment, wo ich den Auslöser des Fotoapparats betätige, habe ich das Bild im Kasten!
Alle Informationen und Fakten zum Clicker findet Ihr rechts als PDF zum download.
Ein Video zu diesem für die Bindung und das Zusammenleben überaus wichtige Thema!
Weitere Anregungen bekommst du im Bindung- und Kommunikations-Seminar bzw. im wöchentlichen Hundeschul-Kurs.
mit Indra Janorschke
Der Einsatz von Stimme & Emotionen im Hundetraining mit Indra Janorschke
Wie setzte ich meine Stimme & Emotionen im Hundetraining richtig ein? Kann denn jeder was für die Stimme tun? Diese und andere Antworten bekommst du in hier dieser Podcastfolge!
Du möchtest gerne mehr lernen? Hole dir das kostenlose Video “Basis-Wissen”!
… das alles lässt sich wunderbar in der Futtertube oder dem Schleckerchen transportieren und einsetzen – manche Hunde finden das nuckeln an der Tube sehr beruhigend.
Wenn dein Hund das Leckerchen fängt, dann …
Das Schnappen von Leckerchen kann jeder Hund lernen – schaue dir dazu unsere Video-Anleitung an!
Futterbelohnungen beschleunigen das Lernen und geben dem Hund überhaupt einen Anreiz in Situationen zu gehorchen, wo er mehr von hätte seinen Menschen zu ignorieren. Wenn ich ein Lebewesen dazu bringen möchte etwas zu tun, was für es selbst keinen Nutzen hat, dann bleiben mir IMMER nur die beiden Möglichkeiten es entweder zu hemmen etwas zu tun durch Strafen ODER es zu motivieren etwas zu tun durch Belohnungen.
Es wird im Hundetraining IMMER mit einer dieser beiden Konsequenzen Verhalten verändert.
Prinzipiell lieben Hunde es neue Verhaltensweisen über Futterbelohnungen zu lernen. Insofern ist es klasse, wenn sie sich einen Teil ihres Futters erarbeiten können. Allerdings wird es dann ethisch problematisch, wenn du dem Hund durch ENTZUG von Futter dazu bringen willst bestimmte Dinge zu tun. Es ist übrigens ein Irrglaube, dass man gemeinsam mit dem Hund Futter „erjagen“ sollte.
Das Jagdverhalten von Hunden ist genetisch so verändert im Vergleich zu frei lebenden Beutegreifern, dass der Hund auch im gesättigten Zustand jagen würde – im Gegensatz z.B. zum Wolf. Jagen hat beim Hund nicht den Hintergrund ein Hungerbedürfnis zu befriedigen – Straßenhunde befriedigen dies durch das Fressen von Müllresten und vielleicht mal einer Maus.
Insofern kann man sich diesbezüglich die Mühe sparen mit dem Hund ständig gemeinsam Beute in Form von Preydummies zu machen …
Unsere Hunde bekommen ihr Fressen aus dem Napf oder als Suchspiel im Garten und nur soviel wie nötig wird als Leckeren für Übungen eingesetzt.
Schreibt uns gerne, falls euch eine Frage rund um das Thema Futterbelohnungen beschäftigt!
Auf meinen Seminaren werde ich oft gefragt, was ich davon halte, den Hund ausschließlich aus dem Futterbeutel zu füttern. In diesem Kontext wird oft auch meine Meinung zum Thema Futterentzug – also den Hund vor dem Training bzw. Spaziergang bewusst hungern zu lassen, damit er motivierter mitmacht, erfragt. Beides wird Thema dieses Artikels sein!
Pia Gröning
Als ich vor etwas 20 Jahren begann mich mit dem Thema Hundetraining intensiver auseinander zu setzen, hatte gerade ein aus Holland stammender Hundetrainer seine Hochphase. So hörte ich mir einen Vortrag von ihm an. Ich vergesse diesen Vortrag deswegen niemals, weil neben mir eine – ich nenne sie mal Anhängerin der Hundetrainings-Philospohie – saß, die erklärte, dass sie in eine Sprühflasche uriniert und den Inhalt dann über die Urin-Markierungen ihres Hundes sprüht. Männer seien da eindeutig im biologischen Vorteil. Ähm, ja. Zugegebenermaßen hat mich das ein wenig abgeschreckt … 😉
Um es abzukürzen: schon bevor David Mech die sich um Hunde rankenden Dominanz-Theorien bzw. die vermeintlich daraus resultierenden Erziehungsansätze widerlegte, sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich mir keinen Stress damit machen werde, als Erste zu essen und durch die Tür zu gehen und auch meine damalige GM Hündin Eika nicht neuerdings vom Sofa verbannen möchte.
Die Idee mit dem Futterbeutel fand ich ohne die mitgelieferte Philosophie dahinter allerdings klasse. Denn mein Großer Münsterländer hatte keinerlei Interesse am Apportieren. Doch die Logik, dass sie das Schlampermäppchen erst bringen muss, damit ich es ihr öffne, die hat sie schnell begriffen!
Ich wäre allerdings nicht auf die Idee gekommen, sie ausschließlich daraus zu füttern. Mal davon abgesehen, dass es mir unpraktisch erscheint, ständig diesen Beutel zu öffnen und gezwungen zu sein, meinen Hund non-stop zu beschäftigen, damit er auch genug zu fressen kriegt, ist das mit der Frischfleischfütterung auch keine besonders hygienische Angelegenheit …
Was mich total fasziniert ist das Argument, dass der Hund sein Fressen erjagen soll. Das wird dann sogar noch als Jagdersatz dargestellt. Also wenn mein Vorstehhund die geschossene Ente bringen soll und sie stattdessen frisst, ist das nicht die angedachte Synergie zwischen Jäger und Jagdhund…
Tatsächlich ist es sogar so, dass Jagdhunde, die zum Anschneiden (also anfressen) oder verbuddeln (also Vorrat anlegen) neigen, sofort aus der Zucht ausscheiden, weil das den Hund jagdlich absolut unbrauchbar macht. Somit wurde beim Hund der letzte Part der Jagdverhaltenskette „Fressen“ sogar mühsam rausgezüchtet.
Wenn man sich dann noch die Berichte über Straßenhunde anschaut, dann wird klar, dass Hunde, die sich selbst ernähren müssen, dies bevorzugt durch menschliche Abfälle tun, statt Energien durch meist erfolglose Jagden zu vergeuden. Tatsächlich werden manche Jagdhunde vor den körperlich sehr anstrengenden Drückjagden sogar gefüttert, damit sie nicht unterzuckern und genug Kraft haben ihren Job auszuführen.
Tatsächlich Jagen unsere Hunde im Gegensatz zum Wolf auch, wenn sie völlig satt sind. Der Wolf lässt dann potentielle Beute hingegen im satten Zustand desinteressiert vorüber ziehen. Das beantwortet im Punkto Jagdverhalten auch sofort die Frage, ob es Sinn macht den Hund vor dem Training bzw. Spaziergang hungern zu lassen: nein! Im Gegenteil – Hunger verursacht negativen Stress, welcher so genanntes Pseudojagdverhalten fördert – hier erfährst du mehr: www.pia-groening.de
Ich persönlich arbeite sehr viel mit dem Clicker bzw. einem Markerwort und den Techniken einfangen und formen mehr Infos hier.
So trainierte Hunde bekommen so viel Spaß am Hundetraining, dass die Zusammenarbeit mit ihrem Menschen im Vordergrund steht. Es ist absolut unnötig Motivation künstlich zu erzeugen, indem ich den Hund erst etwas entziehe, damit es für ihn begehrenswerter wird. Aber das Thema Motivation im Hundetraining ist ein sehr großes anderes Thema 🙂
Wer darüber nachdenkt, über Entzug zu arbeiten, der sollte sich definitiv dazu dann ethische Fragen stellen, ob er das Recht dazu hat!
Was tatsächlich Sinn macht, ist allgemein die Beschäftigung des Hundes und gemeinsam Spaß zu erleben – das ist immer super für die Bindung – nur dafür benötige ich nicht unbedingt einen Futterbeutel! Wenn du dazu mehr Anregungen haben möchtest, schau einfach mal hier rein:
Das Spielen mit nicht so begeisterten Hunden oder auch unter Ablenkung, kann und sollte trainiert werden!
Ihr seht in diesem Video Pia Gröning und ihren Spaniel Cookie während zweier kurzer Spieleinheiten, in denen die Verwendung von Spiel-Markern gezeigt wird.
Das Spiel mit dem Hund ist ein sooooo unterschätztes Thema. 4
Es ist nicht nur für die Bindung wunderbar, sondern auch um den Rückruf viel effektiver zu trainieren als es ohne möglich ist.
Deswegen gibt es einen Spiel & Motivations-Kurs als wöchentliche Variante, als Tages-Seminar und als Online-Kurs.
1. wenn das Streicheln als Strafe wirkt – und das ist gar nicht so selten der Fall!
2. wenn das Streicheln zu einer Entspannung führt – Entspannung ist der Gegenspieler von JEDEM Problem, das mit Aufregung zu tun hat!
Prinzipiell möchten viele Hunde nicht am Kopf angefasst werden bzw. wenn das passiert ertragen sie es eher als dass sie es gut finden. Wir Primaten neigen allerdings intuitiv dazu den Kopf des Hundes nahezu abzuschrubbeln, am besten mit beiden Händen gleichzeitig. Das ist bei uns Ausdruck von Freude und passiert sehr häufig in Situationen, in den wir den Hund belohnen möchten. Eine Strafe ist so definiert, dass die Strafe zur Konsequenz hat, dass der Hund das Verhalten seltener oder gar nicht mehr zeigt. Tritt das nach dem Streicheln ein, dann ist es definitiv eine Strafe – der Empfänger (Hund) entscheidet, wie er etwas wahrnimmt, nicht der Sender (Hundeführer)!
In diesem Video gibt es ein wunderbares Beispiel von meiner Hündin Alma zu dem Thema – in diesem Fall ganz bewusst als Strafe von mir eingesetzt! Wie oft aber passiert es Dir in Situationen, wo du ein Verhalten fördern und öfter auftreten lassen möchtest?!
Oft wird behauptet, dass wenn man z.B. einen Hund streichelt, der eine andere Person anbellt, dass dann das aggressive Verhalten verstärkt wird. Faktisch wird wenn überhaupt das Bellen an sich verstärkt, ABER die Intention dahinter verändert – statt z.B. Vertreiben steht dann hinter dem Bellen Aufmerksamkeit bekommen – und das lässt sich wiederum dann ganz simpel ändern, dass der Hund zukünftig nur noch Aufmerksamkeit für ruhiges Verhalten bekommt. Aber vermutlich wird durch das beruhigende Streicheln – also sehr langsam und lange Streichzüge – das Bellen noch nicht mal verstärkt, sondern der Hund entspannt sich und hat dann keinen Grund mehr zu bellen. Wenn 2 Kinder sich streiten und dann jeweils ein Stück Schokolade bekommen, ist es auch wahrscheinlicher, dass sie den Streit beilegen, aber nicht dass der Streit noch mehr ausartet …
Während des Hundetrainings vergeht keine Trainingsstunde ohne dass ich das Thema anspreche oder einen Hundeführer darauf hinweise – und auch mich selbst ertappe ich hier und da mal in einem unaufmerksamen Moment meinen Hund anzufassen, obwohl er das gerade nicht möchte – und obwohl meine beiden Hunde Zuhause und in entspannten Momenten sehr verschmust sind! Unsere Hunde sterben selbstverständlich nicht daran, ungewollt gestreichelt zu werden … aber mit ein Bisschen mehr Achtsamkeit und Empathie bei diesem Thema, ist ihr Leben noch ein kleines Stückchen schöner … in diesem Sinne, haltet eure Hände unter Kontrolle 😉 und weiterhin viel Spaß beim Training.
Es ist soooooo wichtig zu wissen, wie du deinem Hund Wortsignale beibringst. Wenn du das nicht bewusst tust, kann das schnell zu Missverständnissen zwischen dir und deinem Hund führen! Du denkst “er weiß genau, was ich von ihm will” und er hat evtl. keinen Plan davon, was du möchtest. Denn Sichtsignale fallen deinem Hund wiederum VIEL leichter zu erlernen. Schau dir in diesem Video von Sonia an, was es zum Thema Signaleinführung zu beachten gibt!
Wir widmen uns als erstes dem Thema Überschattung – einer der häufigsten Trainingsfehler. Wenn Hör- und Sichtsignal gleichzeitig gegeben werden, dann lernt der Hund meist nur das Sichtsignal. Das führt dann dazu, das er z.B. das Signal „Sitz“ nur ausführen kann, wenn er seinen Menschen anschaut. Wie du diesen Fehler vermeiden kannst, hörst du hier!
• denn dein Hund soll ja auch ohne Leine die Übungen beherrschen
• denn dein Hund benötigt einige Sekunden bis er dein Anliegen unter hoher Ablenkung wahr nimmt
• denn dein Hund soll die Signale auch ausführen, ohne dass du vorher seine volle Aufmerksamkeit hast und er dich sieht
• denn jeder Fehlversuch schwächt die Reaktion auf deine Signale und macht sie unverbindlicher
• denn du benötigst dann weniger Wiederholungen, um dein Ziel zu erreichen
• denn alles was du belohnst, wird dein Hund immer öfter tun
• dein Hund darf daraufhin aufstehen / dir entgegen kommen und seine Belohnung abholen
Clicker / Markerwort • Belohnung bei dir abholen
Freigabe • Belohnung in der Umwelt / von dir weg
• denn Loben, obwohl du den Hund am liebsten strafen würdest, belastet die Beziehung
Wenn ich den Namen meines Hundes sage, dann möchte ich, das er sofort Kontakt mit mir aufnimmt. Doch viele Menschen überlassen dies dem Zufall.
In dieser Folge erfährst Du, wie Du die Reaktion Deines Hundes auf seinen Namen optimieren kannst und wann Du den Hundenamen besser nicht beim Training einsetzen solltest.
Hier siehst du verschiedene Beispiele, wie mit Hilfe eines Markerwortes der Hund über die Technik “Einfangen” (Capturing) zu einem angenehmen und höflichen Alltagsbegleiter trainiert wird.
Warum ist Impulskontrolle eine Grundlage für einen guten Rückruf?
Pia Gröning teilt dazu ihre Gedanken in dem Podcast. Alison, Pias neuer Spaniel aus dem Tierschutz, ist gerade das beste Beispiel für das Thema.
Ihr haben es die kleinen Vögelchen sehr angetan!
Es gibt lockende und blockende Körpersprache. Erstere können wir uns zu nutze machen, letztere erschwert dem Hund zu verstehen, was er tun soll: Nämlich sofort, freudig, möglichst schnell und auf direktem Wege zu uns zu kommen, sobald wir ihn rufen!
In diesem Video sind einige Ideen unserer Trainerin Pia Gröning zum Einsatz lockender Körpersprache drin.
Das Rückruf- und Stopp-Training mit unserer Trainerin Pia Gröning gibt es mindestens einmal im Jahr als Seminar-Woche und immer als Individual-Stunden-Paket und als Online-Kurs!
• dann Signal wiederholen (für noch wenig trainierte Hunde)
(für Hunde aller Trainingsstände)
• Name, Signal zum Anschauen, Geschirrgriff, Tütenrascheln
• dann Signal wiederholen (Achtung: Verhaltensketten möglich! Strategie nur als erste Hilfe geeignet, nicht als Dauerlösung)
(Strategie nur als erste Hilfe geeignet, nicht als Dauerlösung) Ümit Sichtzeichen nachhelfen
• taktil die Aufmerksamkeit holen und Signal wiederholen
• Geschirrgriff (wenn mit Signal verknüpft, dann auch auf Distanz möglich), SignalwiederholungÜmit Lockmittel Aufmerksamkeit holen, Signalwiederholung
• Entspannung: neben Hund hinhocken und gemeinsam beobachten, Ruhe spiegeln, Hund durch Anfassen beruhigen, erden
• Bodyblocks nachhelfen konditioniertes Entspannungssignal geben oder etwas sagen, was den Hund in eine positive Stimmung versetzt (z.B. „Wer kommt denn da?“) dann Signal wiederholen
(nur bei bereits gut trainierten Hunden sinnvoll, keine Dauerlösung)
(Strategie nur als erste Hilfe geeignet, nicht als Dauerlösung)
(wenn der Hund völlig außer sich ist)
Voraussetzungen: ein gut aufgebauter Rückruf, der bereits unter hoher Ablenkung funktioniert, regelmäßige Spielkontakte, so das das Spielbedürfnis deines Hundes grundsätzlich befriedigt ist/keinen extrem hohen Stellenwert auf Grund von Mangel hat
Möglichkeiten:
Vor einigen Tagen habe ich ein Video von unserem Welpen an der Flexi-Leine auf Facebook gepostet und ein paar Zeilen dazu geschrieben. Das war so ähnlich wie danach zu fragen, was ich gegen Zecken tun kann 🙂 Sagen wir, es gab viel Resonanz in jegliche Richtungen. Dies hat mich dazu bewogen einen Artikel zu dem Thema Ausziehleine zu schreiben, da ich diese immerhin schon seit über 20 Jahren nutze, auch (ausgewählten) Hundeschulkunden empfehle und dankbar für diese nützliche Erfindung bin.
Ganz klar Vorweg: Es gibt kein Hilfsmittel, dass für JEDES Mensch-Hund-Team und JEDE Lebenssituation geeignet ist. Außerdem kann jedes Hilfsmittel nur so gut sein, wie sein Anwender es nutzt. Insofern ist es völlig klar, dass es unzählige Anekdoten gibt, wo die Ausziehleine schädlich statt nützlich war. Doch diese gibt es für Schleppleinen auch. Und es gibt auch Hunde, die sich vor dem Clicker-Geräusch gruseln, nicht gerne im Hundeanhänger mitfahren, ihr Brustgeschirr nicht gerne anziehen usw. – doch sind diese Erfindungen deswegen pauschal schlecht? Natürlich nicht. Doch die Ausziehleine scheint das Potential zur „Verteufelung“ zu haben. Insofern wird es dringend Zeit sich sachlich damit auseinander zu setzen.
Eine Ausziehleine besteht aus einem Kunststoff-Kasten und darin befindet sich ein Mechanismus, der entweder einen Gurt oder ein Seil automatisch auf und abwickelt. Das führt dazu, dass die Leine stets auf Spannung ist. Dies soll dazu führen, dass ein Hund lernt an der Leine zu ziehen (bzw. die Leinenführigkeit damit nicht erlernen kann). Dazu später mehr.
Die Leine gibt es in verschiedenen Längen (2 – 10m). Es gibt sie in 5 verschiedenen Größen – dem Gewicht des Hundes entsprechend. Je höher die Größe gewählt wird, desto schwerer ist der Griffkasten, der Karabiner und natürlich auch der Widerstand, mit dem das Seil/der Gurt aus dem Kasten gezogen wird. Ich persönlich nutze für meine Spaniel eine Größe, die deutlich unter den Hersteller Angaben liegen – vermutlich eher für Papillons gedacht ist 🙂 So passt die Flexi tatsächlich bei Nicht-Benutzung sogar noch in die hintere Tasche der Jeans. Natürlich ist mir bewusst, dass der Hersteller dafür keine Garantie dann übernehmen kann, da die benutzte Version nicht für die Größe/das Gewicht meiner Hunde ausgelegt ist. Tatsächlich ist ein Teil meiner Flexi-Leinen seit über 15 Jahren im nahezu täglichen Gebrauch mit Hunden, die schwerer als die Hersteller-Angaben sind und obwohl sie uns auch öfter mal auf den Boden fallen. Mit den günstigeren Versionen, die es ab und zu bei den Supermarktketten gibt, war ich hingegen unzufrieden. Die waren recht zeitnah kaputt. (Nein, ich werde nicht von den Herstellern der Flexi-Leine bezahlt :-)).
Ob es eher das Seil oder das Gurtband werden soll, ist eine individuelle Entscheidung. Ich bevorzuge die Seile. Hier eine Gegenüberstellung:
Seil | Gurtband |
leistet weniger Widerstand beim Einziehen/verdreht sich nicht | leistet etwas mehr Widerstand beim einziehen. Es kann passieren, dass sich der Gurt dreht (vor allem, wenn die Leine bis zum Anschlag ausgezogen ist) und die Leine sich dann nicht mehr einzieht. |
wird schlechter von Passanten gesehen | wird besser von Passanten wahrgenommen – vor allem die neonfarbenen Versionen |
man darf auf keinen Fall reingreifen | man könnte evtl. auch in das nicht eingezogene Gurtband hineingreifen |
das Verletzungsrisiko für den eigenen Hund, für andere Hund als auch für die eigenen Beine ist höher, wenn sich das Seil da herum wickelt |
Nochmal zurück zu den Varianten. Es gibt inzwischen verschiedene Verbindungsstücke, wie z.B. einen Rückdämpfer speziell für die Flexileine als auch Licht, Kotbeutelhalter und Leckerchenboxen. Tatsächlich ist die Flexi-Leinen Version, die sich komplett einzieht, also ohne das direkt am Hund befestigte Verbindungsstück, die einzige Version, die ich persönlich nicht nutzen würde. Wenn ich den Hund kurz nehmen möchte an der Flexileine, dann benötige ich das kurze Stück Gurtband, dass mit dem Karabiner direkt am Hundegeschirr befestigt wird. |
Der wohl größte Vorteil sind die sauberen Hände im Vergleich zu einer Schleppleine. Wenn man in einer Gruppe geht, ist die Gefahr, dass jemand auf die Leine tritt geringer. Gerade wenn jemand mehrere Hunde hat und da Hunde bei sind, die alt sind oder Angst vor der Schleppleine haben, wird gerne zur Flexileine gegriffen.
Die Flexileine lässt sich auf verschiedene Längen arretieren. So besteht die Möglichkeit bei Stadtgängen an geeigneten Stellen dem Hund mehr Freiraum zu ermöglichen und ein Stück weiter die Leine wieder in kurzer Version zu nutzen.
Für Hunde, die Stress mit einem erhöhten Bewegungsbedürfnis beantworten, kann der kurze Moment des „Lang-Lassens“ ein Segen sein und den Frust und Stressabbau unterstützen.
Auch Hunde, die noch ungerne oder unkoordiniert an der Leine laufen, kommen oft mit dem „Mehr-Freiraum“, die die Flexi bietet, besser klar. Allerdings benötigt es an dieser Stelle dann einen mit der Ausziehleine geübten Menschen.
Normalerweise wird die Ausziehleine in Kombination mit einem Brustgeschirr genutzt. Aber wenn der Hund – warum auch immer – Halsband trägt, empfehle ich gerade dann lieber eine Ausziehleine als eine Schleppleine, da eine lange Leine dem Hund ständig zwischen den Beinen baumelt.
Es gibt auch viele Nachteile. So ist die Leine schwieriger zu halten, wenn vor allem ein starker Hund mit Anlauf in die Leine hinein rennt.
Wenn der Hund irgendwo hin möchte, kann es länger dauern bis der Hundeführer seinen Hund zu sich geangelt hat als mit einer Schleppleine.
Wenn die Ausziehleine aus der Hand fällt, dann gibt es nicht nur ein lautes Geräusch, sondern der Kunststoff-Kasten rast auch auf den Hund zu. Wenn dieser in den Fluchtmodus wechselt, wird er von dem klappernden Kasten buchstäblich verfolgt.
Wenn man an der Flexileine Übungen machen möchte, wo z.B. eine Belohnung geworfen wird, dann kann man nur schätzen, wie weit man werfen kann ohne dass der Hund mit voller Wucht in die Leine kracht und aus der Belohnung plötzlich eine Strafe wird. Auch für das Ankündigen des Leinenendes ist eine gute Schätzung notwendig, wieviel Leine bereits ausgezogen ist.
Etwas, was entgegenkommende Hundebesitzer zur Weißglut treiben kann, ist die hundetypische Angewohnheit nochmal nachzuschnüffeln, an wem man gerade vorbei gegangen ist. Hier unterschätzen manche Nutzer der Flexileine dieses Phänomen, lösen zu früh die Stopp-Funktion und so nähert sich der Hund von hinten doch noch den gerade passierten Hund, was zu Aggressionen führen kann.
Ansonsten ist die Ausziehleine im Restaurant oder wenn man den Hund anbinden möchte unpraktisch, da man sie entweder in der Hand halten muss, um zu gewährleisten den Hund wirklich festzuhalten oder man benötigt ein Stuhlbein, dass man in den Griff stellen kann oder eine weitere Leine – bei allen Versionen die Leine eingerastet auf eine bestimmte Länge.
Das ist gar nicht so einfach. Denn es gibt da sehr viele „abhängig von“.
Generell ist die Flexi-Leinen für mich auf keinen Fall geeignet ausschließlich damit spazieren zu gehen. Wir nutzen sie da, wo unsere Hunde nicht freilaufen können. Also tatsächlich eher städtisch, an der Straße oder wenn wir ein Naturschutzgebiet durchqueren.
Eine Dauerlösung ist die Flexi allerdings nicht. Selbst wenn ich die 10 Meter Version habe, ist das keine artgerechte Hundehaltung den Hund ein Leben lang in dieser Leinenlänge spazieren zu führen. Freilauf – und wenn dieser nicht möglich ist eine deutlich längere Leine – sollten ein absolutes Grundrecht eines Hundes sein. Auch für Trainingseinheiten wie den Rückruf unter Ablenkung, eignet sich eine lange Leine deutlich besser als die Ausziehleinen.
Die Nutzung der Ausziehleine ist generell dann sinnvoll, wenn der Mensch an der Leine seinen Hund körperlich halten kann. Wenn ich also an der 2 Meter Führleine meinen Hund nicht bändigen kann, brauche ich über eine Ausziehleine nicht nachzudenken.
Ein bisschen Vorausschau ist auf jeden Fall von Nöten, da ich gerade bei einem noch nicht gehorsamen Hund ggf. einen Moment brauche bis ihn zu mir „geangelt“ habe. Somit ist die Leine im Umkehrschluss nicht empfehlenswert, wenn der Hund zu Aggressionen gegen Passanten oder anderen Hunden neigt und ich mich an Orten bewege, wo diese schnell oder überraschend auf uns treffen könnten.
Wenn der Hund zu Angst neigt (z.B. frisch aus dem Tierschutz adoptiert), dann sollte unbedingt der Griff der Ausziehleine durch eine umgehängte Führleine oder einen Jogginggurt vor dem Runterfallen gesichert werden. Denn das passiert Jedem mal, dass die Flexileine fallen gelassen wird. Zusätzlich kann man sich natürlich etwas basteln, dass der Kunststoffkasten auf Asphalt keine Geräusche macht – und schlicht und einfach auch mit dem Hund üben, dass er zu mir kommt, wenn die Flexileine zu Boden fällt. Siehe hierzu dieses Video:
Wenn du dir unsicher bist, wie dein Hund reagiert, dann lasse doch mit Absicht mal den Kasten der Ausziehleine fallen – zuerst ohne dass dein Hund daran angeleint ist und vielleicht auch erstmal auf Rasen statt Asphalt – dann aber auch in einem eingezäunten Areal, wo nichts passieren kann, wenn dein Hund an der Ausziehleine angeleint ist. So kann dein Hund sich an die Situation gewöhnen und du weißt, ob du zusätzliche Vorkehrungen treffen musst.
Bei der Mehrhundehaltung findet die Ausziehleine auch oft Einsatz, da man hier öfter die Situation hat, dass ein Teil der Gruppe freilaufen kann und einzelne Hunde nicht. Tatsächlich braucht es dann allerdings sehr große Hände, wenn man mehr als 2 Flexileinen nicht nur halten, sondern auch noch „bedienen können“ möchte. Natürlich sind da die kleinen Größen mit entsprechend kleinen Hunden auch wieder eine „andere Hausnummer“ als 3 Giants in der Hand zu haben …
Wie ist es nun mit Hunden, die die Leinenführigkeit noch lernen müssen? Oder gar Hunden, die schon perfekt an der Leinen laufen? Ist da nach der Nutzung der Flexi „Hopfen und Malz verloren“? Natürlich kann ich mit der Flexileine keine Tellington-Bodenarbeit machen, wo der Hund bereits wahrnehmen soll, ob sich der Karabiner an seinem Rücken bzw. Hals anhebt. Doch wer (alternativ) eine Schleppleine nutzt, braucht sich um die Flexileine keine Sorgen machen.
Eine am Boden schleifende – gar nasse – lange Leine weißt mindestens genauso viel Widerstand auf wie die automatischen Aufroll-Leinen es tun.
Ich nutze nun seit über 20 Jahren Flexi-Leinen für meine eigenen Hunde und empfehle es hier und da auch mal für Kundenhunde. Ich entdecke keine Änderung des Status quo – weder im positiven Sinne, also dass sich die Leinenführigkeit verbessert, noch im negativen Sinne, also dass die Leinenführigkeit schlechter wurde als vorher. Das lockere Laufen an einer normalen Führleine muss also auf jeden Fall zusätzlich geübt werden.
Und doch vermag die Flexileine auf dem Weg dahin oder auch danach Freiräume zu schaffen, wo Freilauf nicht möglich ist.
Unsere Trainerinnen werden öfter von Kolleginnen und Kunden gefragt, warum der Hund überhaupt ein „Bleib“-Signal lernen soll.
Der Hund soll z.B. bei einem Sitz so lange darin bleiben, bis er die Freigabe oder eine Belohnung oder ein weiteres Signal bekommt.
1. die meisten Menschen sind aber leider nicht im Alltag so konsequent = hohe Fehlerquote.
2. Wir möchten, dass der Hund EINFRIERT als Konzept, wenn wir das „Bleib“ sagen. So kann man Übungen wie einen Apportiergegenstand im Sitz festhalten oder namenslose Positionen wie auf dem Foto ganz simpel nutzen.
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5 Kommentare
Als Neuling in Sachen Hundehaltung nehme ich mir gerne einige Wertvolle Tipps mit. Danke dafür.
Lg Alisa
Danke dir Lina für dein Feedback! Deine Pfotenakademie
Vielen lieben Dank für die tollen Tipps. Bei uns war das Clickertraining anfangs eine Herausforderung, aber nach einer Weile hat es dann gut geklappt 🙂
Das freut uns! Deine Pfotenakaemie