Du hast einen Vierbeiner adoptiert und er zieht bald ein? Oder du bist ehrenamtlich als Pflegestelle für einen Tierschutzverein tätig? Dann ist dieser kostenlose Onlinevortrag unserer Trainerin Pia Gröning genau richtig für dich! Hier erfährst du, wie du deinen zukünftigen Hund einen möglichst stressfreien und harmonischen Einzug in sein neues Lebensumfeld ermöglichen kannst! Wir würden uns freuen, wenn du diesen Beitrag an dir bekannte Tierschutzvereine weiterempfiehlst!
Noch mehr Infos erhältst du im Buch von Pia Gröning.
Selten reist ein Tierschutzhund top gesund an – typische körperliche Anzeichen für Stress wie tränende Augen, Schuppen und stumpfes Fell sind einige der möglichen Auffälligkeiten. Die Frage ist, muss ich damit sofort beim Tierarzt vorstellig werden? Oder wie soll ich damit umgehen? Tierärztin Judith Schönenstein war lange Zeit im Tierschutz tätig und hat einige gute Tipps für den frischgebackenen Hundehalter. Höre einfach mal rein!
wir haben ein kleines Heftchen entwickelt, wo für den einzelnen Hund eingetragen werden kann, welches Verhalten welches Wort- und Sichtsignal hat. Hunde sind SEHR DANKBAR für eine klare Kommunikation mit uns Menschen. Das Heftchen soll einen Beitrag leisten, dass die zukünftigen Besitzer des Hundes genau wissen, was der Hund schon kennt und strukturiert damit weiterarbeiten.
Deswegen haben wir uns entschlossen die Heftchen im Wert von 4,99 Euro/Stück an Tierschutzvereine kostenlos abzugeben (gegen Spendenquittung) und an Züchter gegen Überweisung der Versandkosten.
Wenn ihr diese Heftchen haben möchtet, teilt uns bitte via EMAIL an info@pfotenakademie.com mit, wie viele Heftchen ihr möchtet, zu welcher Adresse sie geschickt werden sollen und bei den TSV auf welche Adresse die Spendenrechnung ausgestellt werden soll.
Das Paradies kann die Hölle sein. Diese Erfahrung machen viele Hunde, die durch wohlmeinende Organisationen und gutherzige Menschen von ausländischen Strassen in ein Leben bei freier Kost und Logis versetzt werden. Für den Hundetrainer und Verhaltensberater Gerrit Stephan sind es zu viele. Er fragt: Ist es wirklich sinnvoll, Hunde aus Tierheimen, Auffang- bzw. Tötungsstationen in den entsprechenden Ländern zu retten und als Familienhunde in Länder mit hohem Lebensstandard zu vermitteln? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Diese Frage gehört neben Erziehung und Ernährung zu den Themenkreisen, die unter Hundehaltern, Tierschützern und Trainern besonders kontrovers diskutiert werden.
Zunächst müssen wir klar feststellen: Die Vermittlung dieser Hunde in andere Länder verbessert die Situation der Hunde in den Herkunftsländern nicht. In Bezug auf das Hauptproblem, die Populationsgrösse, erzeugt man mit der Vermittlung nur winzige Lücken, die augenblicklich aufgefüllt werden.
Hunde haben im Windschatten der menschlichen Zivilisation ihre Fortpflanzungsstrategie angepasst und optimiert. Im Gegensatz zu allen Wildcaniden sind Hunde nicht saisonal, die Fähen erreichen die Geschlechtsreife sehr früh und sind dann unabhängig von der Jahreszeit in der Lage 2-3 Würfe pro Jahr aufzuziehen.
Der Nachwuchs kommt in diesem speziellen Lebensraum schon sehr früh eigenständig zurecht, der Aufwand für die Brutpflege ist im Vergleich zu anderen Caniden sehr gering. Aus diesem Grund sind selbst die gross angelegten Tötungsaktionen der lokalen Behörden mittelfristig völlig wirkungslos. Schon nach wenigen Jahren sind die Hunde vollzählig zurück.
Kastrationsaktionen lösen das Problem nicht zuverlässig. Die Kastration von Rüden ist mit relativ wenig Aufwand verbunden, hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Bleibt auch nur ein einzelner Rüde eines Areals intakt, wird dieser nahezu alle deckbereiten Fähen belegen. Die Geschwindigkeit, mit der freigewordene Lebensräume aufgefüllt werden, wird also vor allem durch die Anzahl der fruchtbaren Hündinnen bestimmt.
Die Kastration von Hündinnen ist jedoch deutlich aufwändiger und muss gleichzeitig bei einem sehr hohen Prozentsatz der Population erfolgen, um einen spürbaren Effekt zu haben.
Auf der Suche nach einer effizienten Populationskontrolle sollten wir daher wohl in erster Linie in die Forschung investieren: Gesucht wird ein nebenwirkungsarmer Wirkstoff, mit dem Hündinnen geringem Aufwand langfristig unfruchtbar gemacht werden können.
Das zweite grosse Problem sind die Verhältnisse in den Tierheimen der entsprechenden Länder. Hier (und nicht auf der Strasse) leiden die Hunde unter oft unsäglich schlechten Lebensbedingungen. Auch hier ändert das Entnehmen einzelner Hunde nichts.
Freiwerdende Plätze werden umgehend neu besetzt. Ein wichtiges Ziel des Auslandstierschutzes sollte es sein, die Verhältnisse in diesen Einrichtungen zu verbessern. Aber angesichts eines ungeminderten Populationsdrucks, dürfte sich diese Aufgabe als Fass ohne Boden erweisen.
Wirksame Hilfe für die Hunde in Russland / Rumänien / Spanien ist und bleibt gebunden an wirksame Populationskontrolle.
Ist es also komplett sinnlos, Hunde aus Tötungsstationen zu retten und als Familienhunde zu vermitteln? Sollte man das wirklich besser ganz lassen?
Die Vermittlung von Nugget, Pepper und Karlson änderte zwar nichts an der Gesamtsituation in Rumänien, Russland und Spanien, für Nugget, Pepper und Karlson änderte sie aber ALLES.
Sinn und Unsinn des Importes von Hunden durch Auslandstierschutz-Organisationen reduziert sich tatsächlich auf die alles entscheidende Frage: Wird DIESER Hund in der neuen Umgebung ein gutes Leben haben?
Eine intakte Gemeinschaft ist für Hunde notwendige Bedingung für ein gutes Leben. Daher muss man sich die folgende Frage ebenfalls stellen: Finden wir Menschen, die mit DIESEM Hund glücklich werden?
Helfen wollen und helfen können sind zwei verschiedene Paar Schuhe und gerade in Fällen wo man unbedingt helfen will, muss man sich zunächst vergewissern, ob man überhaupt helfen kann. Lässt man diese wichtigen Fragen ausser Acht, läuft man Gefahr, alles nur noch schlimmer zu machen.
Was können wir also tun, um der Sache einen Sinn zu geben? Wie erhöhen wir die Chancen auf ein Happy End und wie reduzieren wir gescheiterte Vermittlungen auf ein unvermeidliches Minimum?
Als Trainer können wir viel zum Gelingen von Vermittlungen beitragen, sofern die Leute uns beauftragen. Die Arbeit mit Auslandshunden ist oft anspruchsvoll. Zunächst muss ein vernünftiger Kompromiss zwischen den Bedürfnissen von Hund und Halter gefunden werden und so kommen wir zu den Prioritäten für das anstehende Training.
Während die Menschen meist die übliche Grunderziehung und das eine oder andere störende Verhalten im Auge haben, geht es für die Hunde zunächst um viel grundlegendere Dinge. Gerade in den ersten Monaten prasselt so viel Neues auf sie ein, dass auch die talentiertesten Kandidaten alle Mühe haben, in der neuen Umgebung anzukommen. Oft fehlt am Anfang noch die für alles weitere so wichtige Grundlage: Eine stabile, vertrauensvolle Beziehung zum neuen sozialen Umfeld.
Die Baustellen, die sich auftun, sind sehr verschieden. DEN Hund aus dem Ausland gibt es natürlich nicht. Die Kombination aus allen nur denkbaren Dispositionen und den ebenfalls sehr unterschiedlichen Vorgeschichten sorgt – vorsichtig ausgedrückt – für einige Abwechslung.
Dennoch gibt es wichtige Grundlagen. Neugier und Umwelterkundung sind unsere Trümpfe und sollten konsequent ermöglicht und gefördert werden. Ungewohnte, möglicherweise bedrohliche Alltagsreize sollten nach Möglichkeit angekündigt werden und für die Erstkontakte mit neuen Situationen und Umweltelementen gibt es einen schönen Merksatz, den man stets bedenken sollte: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck!
Uns stehen mächtige Werkzeuge der Verhaltensveränderung zur Verfügung, aber dennoch müssen wir gerade in diesem Zusammenhang offen kommunizieren: Unsere Möglichkeiten sind begrenzt!
Fragt euch nicht in erster Linie welchem Hund am dringendsten geholfen werden müsste, sondern vor allem, ob eine Vermittlung tatsächlich helfen kann. Macht euch klar: Jede gescheiterte Vermittlung bedeutet für Hund und Mensch grosses Leid.
Am Ende führt der Hund ein endlos langes Leben in Angst und die betroffene Familie ist samt Umfeld auf Jahrzehnte für den Tierschutz verschlissen.
Und bitte: Hunde mit Ängsten sind schwierige Hunde. Sie mögen ruhig und zurückhaltend sein, aber es ist oft sehr, sehr schwer ihnen zu einem guten Leben zu verhelfen.
Hunde, die in einer völlig anderen Umgebung aufgewachsen sind, wird man mit dem Prädikat „Anfängerhund“ niemals gerecht.
Es ist auch bei jungen Hunden keine gute Voraussetzung die Integration in die Familie naiv und blauäugig anzugehen. Klärt auf euren Internetseiten über die typischen Anpassungsschwierigkeiten ebenso auf wie über die gesundheitlichen Aspekte der ganzen Geschichte. Es mag sein, dass diese Infos die Vermittlungsquoten drücken, aber Menschen, die sich von diesen mehr oder weniger häufigen Komplikationen abschrecken lassen, sollte man doch ohnehin keinen Hund vermitteln.
Vermittlungstexte für Auslandshunde lesen sich oft wie eine Mischung aus Waschmittelwerbung und Arbeitszeugnis. Wer sich ein wenig auskennt, weiss die Formulierungen zu deuten, aber die Menschen, die sich da über ein potentielles Familienmitglied informieren eben nicht.
Es ist schlimm und unseriös genug, wenn oberflächliche Züchter und Vermehrer ihre Hunde vermarkten wie Fleisch gewordene Stofftiere. Hunde sind Persönlichkeiten und Hunde aus diesen Verhältnissen sind Persönlichkeiten mit schwieriger Vorgeschichte.
Einen solchen Hund in die Familie zu integrieren ist stets ein mehr oder weniger grosses Abenteuer. Macht den Leuten das schon auf den Vermittlungsseiten klar!
Bitte seid in diesem Stadium der Vermittlung sehr ehrlich und bleibt möglichst sachlich. Natürlich ist die Entscheidung für einen Hund immer eine Herzensangelegenheit, aber die Tragweite dieser Entscheidung ist so gross, dass sie in erster Linie eine Vernünftige sein sollte. Und hey: Emotional wird es noch früh genug.
Die Vermittlung von Hunden in eine völlig fremde Umgebung ist ein komplexes Geschehen, in dem man nicht alle Faktoren unter Kontrolle hat. Es ist nicht möglich, zuverlässig vorher zu sagen, wie ein Hund sich unter diesen völlig anderen Umständen verhalten wird. Und auch gut informierte Adoptanten haben sich möglicherweise übernommen und, und, und.
Um es abzukürzen: Man kann bei der Vermittlung alles richtig machen und es geht trotzdem manchmal schief. Habt für den Fall, dass eine Vermittlung scheitert bitte eine akzeptable Alternative. Der Hund aus dem Ausland, der dann in einem deutschen Tierheim landet ist eine Katastrophe, die schlicht nicht passieren darf.
Nehmt Sorgen und Schwierigkeiten ernst und steht diesen Menschen zu Seite. Das sollte selbstverständlich sein, aber zumindest meine Erfahrung hat gezeigt, dass dieses Vertrauensverhältnis oft schon bei den ersten Schwierigkeiten unter gegenseitigen Schuldzuweisungen beerdigt wird. Hier rächt sich dann auch schnell die allzu rosige Homepage.
Wenn die Menschen erst von Tierarzt oder Hundetrainer über die typischen Probleme dieser Hunde aufgeklärt werden, fühlen sie sich schnell hinters Licht geführt.
Die gute Tat besteht nicht darin, einen Hund aus dieser „Hölle“ herauszuholen. Sie besteht darin, dauerhaft die Verantwortung für diesen Hund zu übernehmen. Überlegt bitte vorher, worauf ihr euch einlasst.
Jeder Hund ist eine Wundertüte. Man weiss nie, was drin ist und für Hunde aus dem Ausland gilt das natürlich ganz besonders. Es kann die verschiedensten Schwierigkeiten geben, denn diese Hunde kommen tatsächlich aus einer anderen Welt.
Vergesst romantische Vorurteile wie das Märchen vom besonders sozialen Strassenhund. Eine Zwischenstation war für die meisten dieser Hunde ein Art Massentierhaltung in der sie unter Umständen sehr, sehr schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht haben.
Vor allem aber streicht den romantischen Gedanken an Hunde, die für ihre Rettung dankbar sind. Diese Form von Vermenschlichung rächt sich oft bitter und wird den Hunden zum Verhängnis. Die Aufgabe, einem solchen Hund gerecht zu werden kann eine sehr, sehr undankbare sein, und wer Dankbarkeit erwartet wird möglicherweise eine tiefe Enttäuschung erleben.
Und wenn es so kommt: Der Hund kann nichts, aber auch rein gar nichts dafür. Das Leben dieser Tiere verläuft spätestens von ersten Tag im Tierheim an komplett fremdbestimmt. Sie haben schlicht keine Wahl. Egal wie problematisch ihr Verhalten auch sein mag. Es ist eine Anpassung an die aktuellen Verhältnisse auf dem Hintergrund ihrer Vorgeschichte und keines von beiden haben sie sich ausgesucht.
Der Name seiner Verhaltensberatung ist für den Biologen und Hundetrainer Gerrit Stephan Programm: Fave canem – Unterstütze den Hund. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Trennungsstress und Hunde aus dem Auslandtierschutz. Ihnen widmet er sich als ATN-Dozent auch in seinen Referaten und Seminaren. Wissenschaftliches wie Wissenswertes und Unterhaltsames findet sich bei ihm aber auch unter Hunde in der Wissenschaft und Canine Science Slam.
Wenn wir Hunde mit einer großen Angstproblematik vorgestellt bekommen und erfahren, dass sie auf einem Bauerhof im Stall oder in einer Tierauffangstation aufgewachsen sind, gilt es zu prüfen, ob diese Hunde an einem sogenannten Deprivationssyndrom leiden. Besonders dann, wenn nach einigen Tagen oder Wochen keine Art der Gewöhnung an das Umfeld eintritt. Panische Reaktionen und Stress bei alltäglichen Dingen, wie etwa Mülleimern, raschelnden Planen, Autos oder gar Artgenossen, können ein Indiz für die Diagnose Deprivationsyndrom sein.
Der Begriff Deprivation stammt vom lateinischen Wort deprivare = berauben ab. Übertragen auf Hunde können wir von der Beraubung der Sinne von Reizen sprechen, Reize, die für eine angemessene Entwicklung der Sinne, also des Gehirns, jedoch ausschlaggebend sind.
Anders gesagt: diese Hunde sind so reizarm aufgewachsen und haben viele Dinge nicht kennengelernt, dass ein anderes Umfeld als das, was innerhalb der jugendlichen Sozialisationsphase kennengelernt wurde, zu einer großen Herausforderung werden kann.
Eine abwechslungsreiche Umgebung mit entsprechenden Sinnesreizen wie verschiedenen Geräuschen und Lautstärken, Gerüchen und Geschmäckern, aber auch sozialen Reizen wie der Kontakt zu Menschen, Artgenossen und anderen Tieren, sind unerlässlich die gesunde Entwicklung des Gehirns. Bei zu wenig Reizzufuhr in den entscheidenden Prägephasen ist die mangelnde Entwicklung des Gehirns nicht mehr umkehrbar.
Neue Situationen und Umfelder können für deprivierte Hunde sehr anstrengend sein. Was genau für einen Hund eine neue Situation ausmacht, ist individuell unterschiedlich und manchmal für den Menschen kaum nachvollziehbar. Bei dem einen Hund sind es fremde Menschen und laute Geräusche, beim einem anderen reicht das Verschieben eines Möbelstücks im Wohnzimmer. Die Reaktion des Körpers bleibt jedoch Stress und die Ausschüttung von Stresshormonen.
Letztenendes ist auch bei einem Deprivationssyndorm der Charakter des Hundes ausschlagegbend dafür, wie sehr die Isolation zugesetzt und beeinträchtigt hat. Und durch gezieltes Training lassen sich Defizite gut kompensieren und mit Zeit, Geduld und kleinen Schritten kommen auch diese Hunde ans Ziel!
Hunde sind extrem anpassungsfähig. Trotzdem kann ein strukturierter Tagesablauf besonders in den ersten Wochene und Monaten nach dem Einzug in das neue zu Hause sehr viel Halt geben. Ob dieser strikte Tagesablauf dauerhaft beibehalten werden soll, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Ruhephasen in einer reizarmen Umgebung bleiben jedoch für den Rest des Lebens unerlässlich.
In Bezug auf Training und Erkundung sollte das Schlagwort Kleinschrittigkeit heißen! Zu Beginn des Trainings sind wenige und ganz kurze Trainingseinheiten völlig ausreichend. Doch auch Lernen kann gelernt werden! Mit der Zeit können die Trainingseinheiten etwas verlängert oder vermehrt werden. Der Hund lernt mit Freunde zu lernen, wenn das Training mit viel Lob und positiver Verstärkung in Form von Clicker-/Markertraining aufgebaut wird.
Mit positiven Lernerfahrungen kann sich der Hund eine Palette verschiedenen Verhaltensrepertoires aneignen, auf das er bei Bedarf zurückgreifen kann. Je mehr er nämlich davon hat, desto weniger gestresst muss der Körper in neuen oder beängstigenden Situationen reagieren.
Ein Mix aus Aufgaben, die eigenständig zu lösen sind (etwa Intelligenzaufgaben) und Dinge, die der Hund mit seinem Menschen zusammen erarbeitet (etwa gruselige Dinge erkunden und feststellen, dass sie gar nicht so gruselig sind), ist wohl der beste Einstieg ins Training. Zum einen wird die Eigenständigkeit und das Finden von Lösungen gefördert, zum anderen wird die Bindung zum Menschen vertieft und schafft Vertrauen.
In sehr schwierigen Situationen, die große Panik oder Aggression im Hund hervorrufen, ist das Training eines sogenannten Alternativverhaltens unabdingbar. Dies sollte jedoch unter der Anleitung eines erfahrenen Hundetraininer erfolgen und aufgebaut werden, um es auf mehrere Situationen im Alltag anwenden zu können.
Wie unsere Gesellschaft sind auch die Hunde dieser Gesellschaft mittlerweile „multikulti“ – wenn man durch den Park spaziert, trifft man Griechen, Ungarn, Rumänen, Franzosen, Italiener, Bulgaren, Russen und manchmal sogar Chinesen oder Costa Ricaner. Und hier ist nicht nur von den Menschen die Rede, sondern vor allem von deren Hunden. Genauso wie man Menschenrechte nicht lokal eingrenzen kann, macht auch der Tierschutz schon lange nicht mehr an den Ländergrenzen Halt und das ist auch gut so.
Mein Name ist Sonia Reisner, ich bin 24 Jahre alt, lebe mit meinem Freund Lukas zusammen in Marl, NRW und gemeinsam sind wir stolze Halter von drei wunderbaren Ungarn namens Gustav, Pici und Paula. Durch die Adoption von unserem ersten Hund Gustav fingen wir an, uns ehrenamtlich in seinem vermittelnden Verein Cani F.A.I.R. e.V. zu engagieren.
Zunächst mit der Aufnahme und Vermittlung von Pflegehunden, dann zusätzlich als Vermittler der Hunde in Ungarn und mittlerweile als Vorstandsmitglieder. Aufgrund der Erfahrung mit unseren Hunden, etlichen Pflegehunden und da wir bereits viele Male vor Ort in Ungarn waren, die Transport-Fahrten der Hunde selber machen und im Auslands-Tierschutz vernetzt sind, schreibe ich diesen Artikel, um weitere Menschen auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass man jedem Hund, den man adoptiert, hilft. Man muss nicht unbedingt aus dem Ausland adoptieren, um einem Hund ein besseres Leben zu ermöglichen. Es gibt natürlich auch Hunde in deutschen Tierheimen, wobei man auch dort auf die Seriosität achten sollte, und auch jede Menge private Abgaben, bei denen man sogar auf die Rasse wert legen kann. Hierbei helfen rassespezifische Portale wie z.B. Labradore in Not.
Wenn man sich nun auf die Suche nach einem tierischen Familienmitglied machen möchte, empfehlen sich folgende Seiten, die als seriöse Plattform zur Hundevermittlung dienen (sowohl In- als auch Auslandstierschutz): z.B. shelta von Tasso, tiervermittlung.de, edogs.de oder auch Seiten, die sich speziell auf Hunde mit einem Handicap spezialisiert haben wie z.B, hunde-notfelle.de oder rassenspezifische Datenbanken.
Natürlich haben auch die meisten Vereine eine Vereins-Homepage, auf der man alle Hunde dieses Vereins sehen kann. Auf Facebook gibt es auch etliche Tierschutz-Seiten, auf denen Hunde von den Vereinen eingestellt und geteilt werden. Wenn man nun über einen bestimmten Hund auf einen Verein stößt, sollte man zunächst überprüfen, ob dieser als gemeinnützig anerkannt ist und eine Genehmigung nach §11 des Tierschutzgesetztes vorliegt.
Wenn der Verein im Ausland tätig ist, ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal eines seriösen Tierschutzvereins, dass vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird. Die reine Adoption eines Hundes hilft zwar diesem Hund (saving one dog will not change the world, but for this one dog the world will change forever) und auch einem anderen Hund, der nun den Platz im Tierheim einnehmen darf und dadurch auch Chancen auf eine Familie bekommt, aber langfristig kann sich die Situation im Ausland nur ändern, wenn die Tierheime, die die Vereine unterstützen, die Hunde auch vor Ort seriös vermitteln, Kastrations-Projekte durchführen, usw.. Auf diese Thematik geht der Artikel von Gerrit Stephan detailliert ein.
Nun geht es an die erste Kontaktaufnahme, die entweder per Mail oder telefonisch erfolgt. Hierbei ist auch ein bisschen Geduld und Verständnis gefragt, wenn der Vermittler den Anruf nicht sofort entgegen nimmt oder auf eine Mail erst nach ein paar Stunden antwortet. Alle Vermittler sind ehrenamtlich tätig und oftmals selber Vollzeit berufstätig mit eigenen Hunden Zuhause und insgesamt ist es für einen gemeinnützigen Verein, der keine Gehälter zahlt, sehr schwierig, ausreichend gute und engagierte Vermittler zu finden.
Melde dich hierfür einfach bei den Vereinen und „bewirb“dich! Manche Vereine haben dafür dann ein kleines Bewerbungsformular anhand dessen dann festgestellt wird, welche Aufgabe zu dir passen würde und ob du ins Team passen könntest.
Natürlich sind Vereine über jede Hilfe dankbar, aber da man eine große Summe seiner Zeit in diesem Tierschutz-Team ehrenamtlich arbeitet, muss es bei so einer zeitintensiven Aufgabe auch menschlich passen. Daher sollte man hier nicht vorschnell urteilen, wenn manche Vereine nicht jeden Vermittler aufnehmen können.
Damit man sich etwas unter der Vermittlungs-Arbeit vorstellen kann, hier einige Aufgabenfelder eines Vermittlers:
Wenn Ihr Euch nun mit dem Vermittler in Verbindung gesetzt habt und der Wunsch nach der Adoption real wird, sollte der Vermittler Euch einige Fragen stellen dürfen. Viele Vereine nutzen dafür einen Interessenten-Fragebogen, auch Selbstauskunftbogen genannt.
Man hört manchmal, dass man bei einer Adoption eines Hundes mehr Fragen beantworten muss als wenn man eine Wohnung mieten möchte. Bitte habt Verständnis dafür, dass ein Verein keinen Hund vermitteln kann, wenn dieser diese Infos über Euch nicht bekommt.
Es geht um ein lebendes Tier, welches im besten Fall etliche Jahre bis an sein Lebensende bei Euch verbringen soll und daher muss unbedingt sichergestellt werden, dass Hund und Mensch gut zusammen passen. Man erkennt einen seriösen Tierschutzverein daran, dass er diese Fragen stellt und auch kritische Rückfragen stellt oder ggf. sogar einen anderen Hund vorschlägt, der besser zu Euch passen könnte.
Es sollte außerdem möglich sein, dass der Vermittler Fragen zu Eurem Wunschhund an das Tierheim im Ausland weiterleiten kann. Die Pfleger kennen manche Hunde gut und können erste Eindrücke vermitteln.
Hierbei sollte einem allerdings klar sein, dass es nur Momentaufnahmen in einer stressigen Tierheim-Umgebung sind. Die Eindrücke können sich sowohl ins positive als auch ins negative verändern, wenn der Hund erstmal in seinem neuen Zuhause angekommen ist und sich wohl fühlt.
Welche Auskünfte aber gegeben werden können sind oftmals: Gesundheitszustand, Verträglichkeit, Ängstlichkeit, Verhalten gegenüber Menschen, Temperament des Hundes.
Bitte habt Verständnis dafür, dass Euch keine Auskunft über die Stubenreinheit, das Verhalten beim Auto-Fahren oder beim Alleine-bleiben gegeben werden kann. Die Hunde leben in Zwingern oder in der Rudelhaltung draußen und es ist unmöglich, solche Dinge zu prognostizieren. Stellt Euch hier immer darauf ein, dass ein Hund das alles noch nicht kann und lasst Euch lieber positiv überraschen.
Von manchen Hunden ist bekannt, dass sie bereits mal eine Familie im Ausland hatten. Daher kann es bei diesen Hunden natürlich sein, dass sie manche Haus-Regeln schon mal kennengelernt haben. Aber auch das ist keine Garantie, da in Ungarn z.B. viele Hunde ausschließlich im Garten gehalten werden und somit das Leben im Haus trotzdem nicht kennen.
Der Vermittler sollte im weiteren Verlauf auf jeden Fall ein persönliches Kennenlernen in Form einer sogenannten Vorkontrolle (VK) bei Euch Zuhause vorschlagen. Dabei wird geschaut, ob Ihr dem Tier einen entsprechenden Lebensraum zur Verfügung stellen können und weitere eventuelle Fragen werden geklärt.
Hierbei geht es keinesfalls darum, Euch zu kontrollieren oder Eure Wohnung kritisch zu begutachten, sondern vor allem darum, Euch als Person kennenzulernen. Bögen und Telefonate sagen nie das über eine Person aus, was sie wirklich ist und daher ist ein persönliches Kennenlernen unabdingbar. Insgesamt kann hier auch festgehalten werden: Person geht immer vor Wohnumfeld.
Ein Hund kann auch in einer kleinen Wohnung ohne Garten artgerecht gehalten werden, wenn der Mensch bereit ist, viele Aktivitäten zu unternehmen und seinen Hund entsprechend auszulasten. Wenn ein Verein keine Kontrolle bei Euch macht, lasst unbedingt die Finger davon.
In Einzelfällen kann auf eine Vorkontrolle verzichtet werden, wenn der Interessent z.B. Verwandte hat, die bereits einen Hund des Vereins adoptiert haben und im intensiven Kontakt zum Verein stehen oder wenn Sie bereits ein Tier aus einem deutschen Tierheim oder von einem anderen Tierschutzverein adoptiert haben und da bereits eine Vorkontrolle stattgefunden hat.
In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass der neue Verein mit Eurer Einverständnis die Unterlagen von diesem Besuch bei dem anderen Verein einsehen kann oder mit der Person, die Sie damals kennengelernt hat, sprechen kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt, an dem man die Seriosität eines Vereins erkennen kann, ist, ob und inwiefern man über die Reisekrankheiten der Hunde informiert wird. Manche Vereine haben dafür z.B. Info-Dokumente zum Durchlesen auf ihrer Homepage.
Unsere Vermittler besuchen beispielsweise jährlich eine Fortbildung bei Herrn Dr. Naucke von Parasitus EX e.V., dem führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet, um auf dem neusten Stand zu sein und bestens informiert den Interessenten gegenüberzutreten. Wichtig ist, dass Vermittler nicht versuchen, eine Krankheit „klein“ zu reden – grade mit Leishmaniose, die sich immer weiter ausbreitet, ist nicht zu spaßen und man sollte sich darüber gut informieren.
Wenn eine Krankheit diagnostiziert wird, sollte bestenfalls bereits im Ausland mit der Behandlung begonnen werden und Euch sollten alle relevanten Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt ist es aber sinnvoll, sich vor dem Wunsch einer Adoption sich den länderspezifischen Erkrankungen vertraut zu machen (Empfehlung: Parasitus Ex e.V.), damit man ggf. auch kritische Rückfragen stellen kann.
Ein seriöser Verein macht nach Reservierung des Hundes einen Bluttest mit dem Hund, der Euch dann auch zur Verfügung gestellt wird. Hierbei sollte man auch ein bisschen Verständnis und Geduld haben, da die Blutproben oft in Labore geschickt werden müssen und diese eine gewisse Bearbeitungszeit haben. Daher kann es schon mal vorkommen, dass man, je nachdem wie kurz vor der nächsten Transportfahrt man den Hund reserviert hat, die Ergebnisse erst kurz vorher bekommt.
Gerade medizinische Infos können oft etwas dauern, da die Tierheim-Tierärzte nicht regelmäßig vor Ort sind und nur sie bestimmte Infos haben bzw. geben können. Es kann auch schon mal vorkommen, dass ein Hund mal eine Behandlung (z.B. gebrochenes Bein) hatte und das erst im Nachhinein festgestellt wird. Bitte macht hierfür nicht den Tierschutzverein verantwortlich, da dieser auch auf die Zusammenarbeit mit seinen Partnern im Ausland angewiesen ist und gerade unerfahrene, neue Tierheime oder Auffangsstationen noch nicht so viel Erfahrung mit Archivierung von Unterlagen, etc. haben.
Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille und man sollte da nicht vorschnell urteilen, dass ein Verein einem einen Hund „aufdrängen“ wollte. Ein seriöser Verein, der die Vermittlung ernst nimmt und kritisch fragt und alle oben genannte Punkte beachtet, hat niemals das Interesse, Ihnen eine Adoption aufzuzwingen. Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, einen Hund aufgrund einer Krankheit nicht aufzunehmen.
Man sollte dabei aber bedenken, dass dem Verein bereits hohe Kosten durch die Tests und die Reisevorbereitungen entstanden sind und dass der Hund letztendlich für seine Krankheit nichts kann und vielleicht genau auf Ihre Hilfe wartet. Außerdem kann ein Hund immer erkranken und darauf sollte man sich bei der Anschaffung eines Hundes immer einstellen. Trotzdem gibt es immer mal Lebensumstände, die eine Adoption eines bereits erkrankten Hundes nicht möglich machen. Dafür haben die Vereine auch Verständnis, wenn Sie das vernünftig darlegen und ggf. kann ein anderer Hund für Sie gefunden werden.
Wenn dann alles stimmt, steht einer Vermittlung nichts mehr im Wege.
Es sollte ein Schutzvertrag mit Euch geschlossen werden, der unbedingt eine Klausel enthalten sollte, dass im Falle einer Rückgabe eines Tieres, immer der vermittelnde Verein angesprochen werden muss und dieser wird dann einen Pflegeplatz oder ein neues Zuhause suchen. Es ist keinesfalls so, dass importierte Tiere, deutsche Tierheime belasten sollen und der Verein sollte seine Verantwortung für das Leben eines jeden Tieres sehr ernst nehmen.
Hier sollte einem aber bewusst sein, dass der Verein nicht in der Lage ist, innerhalb weniger Tage eine Pflegestelle oder ein neues Zuhause für den Hund zu finden. Daher solltet Ihr vor der Aufnahme eines Hundes wissen, dass auch ein Hund, der Sie ggf. überfordert oder nicht in Eure Familie passt und eine Rückgabe unumgänglich ist, nach der Entscheidung noch eine gewisse Zeit bei Euch sein wird. Am besten ist es für den Hund, wenn er so lange noch bei Ihnen als Pflegehund bleiben darf, bis man eine neue Familie gefunden hat.
Neben dem Schutzvertrag, der unbedingt vor der Ankunft des Tieres geschlossen werden sollte, wird die Schutzgebühr fällig. Die meisten Schutzgebühren bewegen sich je nach Verein zwischen 300-400€. Außerdem sind vereinsabhängig unterschiedliche Dinge in der Schutzgebühr enthalten. Bei Canifair e.V. z.B.:
Man kann sich also vorstellen, dass die Schutzgebühren für die Vereine meistens nicht mal kostendeckend sind und daher ist es nicht angebracht, über die Höhe der Schutzgebühr zu diskutieren. Selbst wenn ein paar Euro übrig bleiben, könnt Ihr Euch bei einem gemeinnützigen Verein sicher sein, dass dieses Geld dem nächsten Hunde-Notfall zu Gute kommen wird.
Bitte habt auch Verständnis dafür, dass die Schutzgebühr bei fest adoptieren Hunden vor der Anreise zu entrichten ist, da der Verein für alle Kosten in Vorleistung gehen muss und diese Beträge nicht stemmen könnte, wenn die Schutzgebühren nicht pünktlich eingehen würden. In der Schutzgebühr im jeden Fall enthalten sein sollten aber als Minimal-Voraussetzung: Kastration, Chip, Impfungen, Entwurmung, Spot-Ons gegen Parasiten und EU-Heimtierausweis.
Ein weiterer wichtiger Punkt, die Seriosität eines Vereins zu erkennen, ist auch, dass der Verein für die reisenden Hunde im Ausland bezahlen. Das heißt, dass sie dem Tierheim einen Geldbetrag zusätzlich zur Übernahme der medizinischen Kosten pro Hund zukommen lassen.
Mit Eurem Hund werden nun im Ausland die nötigen Reisevorbereitungen getroffen: falls noch nicht passiert, wird er kastriert, die nötigen Impfungen werden aufgefrischt, kurz vor der Ausreise wird frisch entwurmt und Spot-On gegeben. Der Transport ist von Verein zu Verein unterschiedlich:
Da ich selber nur an Transporten unseres Vereins teilgenommen habe und gerne einen kleinen Einblick liefern würde, berichte ich folgend, wie der Transport bei uns statt findet:
Wir besitzen einen vereinseigenen 3,5 Tonnen Transporter von Iveco, der mit Hundeboxen ausgestattet und vom Veterinäramt genehmigt und abgenommen wurde. Dieser wird vor der Fahrt nach Ungarn mit gesammelten Sachspenden beladen und dann macht sich das Fahrer-Team, welches aus 2-3 Fahrern besteht, auf die Reise nach Ungarn. Alle unsere Fahrer verfügen eine Transport-Erlaubnis nach §11 des Tierschutzgesetzes, welche sie auf einem Lehrgang mit Abschluss-Test erworben haben.
Die Fahrt dauert vom Ruhrgebiet als Startpunkt aus circa 15 Stunden ohne Stau und Grenzkontrollen. Die Fahrer wechseln sich gegenseitig ab und machen die Fahrt in einem Stück. Meistens sind die Fahrten so organisiert, dass die Fahrer ein paar Tage im Tierheim Zeit haben, um neue Hunde zu fotografieren und kennenzulernen, spazieren zu gehen, zu bürsten und natürlich auch, um mit dem (ungarischen) Team vor Ort Zeit zu verbringen. Uns ist dieser persönliche Kontakt sehr wichtig, da sich die Zusammenarbeit dadurch enorm verbessert und die Vermittler, die als Fahrer oft dabei sind, die Möglichkeit haben, „ihre“ Vermittlungshunde persönlich kennenzulernen.
Die Rückfahrt startet je nach Fahrer-Team und Wetterlage entweder Samstags nachts oder Sonntags morgens. In den Sommermonaten setzen wir bevorzugt Nachtfahrten ein, da es in der Kühle der Nacht angenehmer ist für die Hunde im Laderaum des Transporters. Unser Transporter hat selbstverständlich auch im Hundebereich eine Klimaanlage, Licht und eine Be- und Entlüftungsanlage. Vor der Abfahrt findet das von uns sogenannte „Boarding“ statt.
Jede Transportbox im Transporter wird mit Handtüchern und Decken ausgestattet, die vorab ausgedruckten Steckbriefe der reisenden Hunde werden an die Boxen gehangen und darauf wird darauf geachtet, dass je nach Körpergröße die passende Box gewählt wird. Danach wird es richtig spannend: die Fahrer und die ungarischen Team Mitglieder versammeln sich vorne im Büro und nach und nach wird jeder reisende Hund einzeln aus dem Zwinger geholt und ins Büro gebracht. Dort angekommen wird zunächst der Chip ausgelesen und mit dem Heimtierausweis des Hundes verglichen.
Im Zuge dessen kontrollieren sowohl die Fahrer als auch die Tierheim-Ärztin nochmal, ob alle relevanten Impfungen vorliegen, ob die Wurmkur frisch ist und ob alle Spot-Ons gegeben wurden. Die Reisefähigkeit des Hundes wurde ebenfalls im Pass durch einen zuständigen Tierarzt dokumentiert, welche auch noch mal gegen gelesen wird. Nun wird dem Hund das passende Sicherheitsgeschirr angelegt, welches er schon während der Reise trägt, um eine sichere Übergabe zu garantieren. Nun wird der Hund noch einmal zum Pipi machen ausgeführt und nimmt dann seinen Platz in der Transportbox ein. Sein Pass und Impfausweis werden zusammen mit dem Steckbrief an der jeweiligen Box befestigt, um Grenzkontrollen zu vereinfachen und sicherzustellen, dass bei den Übergaben, die Dokumente nicht vergessen werden. Das alles wiederholt sich so lange, bis alle Hunde an Bord sind. Danach erhalten die Fahrer die Traces-Unterlagen, die man für den Tiertransport benötigt und die vorab von dem Amtstierarzt vor Ort ausgestellt wurden, und die Kopien aller EU-Heimtierausweise. Und nun geht es los: die Schiebetür wird geschlossen und los geht die Fahrt mit der wertvollen Fracht.
Ein Transport ist für die Hunde natürlich eine stressige Ausnahmesituation. Die Erfahrung zeigt aber, dass die meisten Hunde ruhig in ihrer Box schlafen und keine Panik bekommen. Die lange Fahrt ist nicht optimal für die Hunde, aber ein nötiges Übel. Das Fahrer-Team hat nicht die Möglichkeit, zwischendurch anzuhalten und die Hunde Gassi zu führen. Das wäre erstens viel zu gefährlich und zweitens rein logistisch nicht möglich, da 2-3 Fahrer für i.d.R. 10-25 Hunde zuständig sind. Während der etlichen Tankpausen auf dem Weg wird den Hunden immer frisches Wasser gegeben und auch Futter gereicht, was sie i.d.R. aber immer verweigern.
Das passiert natürlich alles bei geschlossener Transporter-Tür, damit beim Öffnen der Boxen kein Hund nach draußen entwischen kann. Während der Fahrt werden die Adoptanten und Pflegestellen durch einen Telefondienst immer auf dem Laufenden gehalten, wo sich der Transporter aktuell befindet. Grundsätzlich sollte man sich aber den ganzen Tag freihalten, da es immer zu Verzögerungen kommen kann, z.B. durch Grenzkontrollen, Staus oder schlechten Wetterverhältnissen.
Die Übergaben der Hunde an die neuen Familien gestaltet jeder Verein anders. Manche haben einen einzigen Übergabeort, andere viele unterschiedliche entlang der Fahrtroute. Oft hört man, dass man von Vereinen Abstand nehmen sollte, die die Tiere entlang der Autobahnen übergeben. Ich spreche da aus Erfahrung, wenn ich sage, dass das nicht der Fall ist! Es gibt Vereine, die nicht nur lokal, sondern in ganz Deutschland vermitteln und deren Adoptanten sich somit nicht an einem einzigen Ort treffen können, da die Anreisezeiten viel zu lang wären.
Somit sind sie auf mehrere Übergabeorte angewiesen. Da eine Fahrt ohne Zwischenstopps schon mindestens 15 Stunden je nach Zielort dauert, würde jede weite Abfahrt von der Autobahn zu einem anderen Gelände für die übrigen Hunde eine große Verlängerung der Fahrtzeit bedeuten und auch irgendwann für das Fahrer-Team, das die ganze Zeit hochkonzentriert sein muss, unmöglich werden.
Wenn Ihr also einen Verein wählen, der entlang der Autobahn-Route übergibt, achtet darauf, WIE der Verein das tut. Unsere Hunde werden nur mit Sicherheitsgeschirr übergeben und mit mehreren Leinen befestigt. Die Hunde werden nur bei geschlossener Transporter-Tür aus den Boxen geholt, die Sicherheitsgeschirre werden noch mal festgegurtet und die Leinen werden bereits angelegt. So wird der Hund dann dem neuen Besitzer übergeben und wir achten darauf, dass dieser den Hund ohne Umwege zum Auto bringt und begleiten ihn, um Hilfe zu leisten.
Ängstliche Hunde werden ausschließlich in ihren Transportboxen übergeben und somit vom Transporter direkt in den Pkw des Abholers gestellt. Wenn Ihr einen Verein wählen, der an Autobahnen übergibt, aber keine Sicherheitsgeschirre für die Hunde hat, bringt unbedingt selber ein Sicherheitsgeschirr mit und besteht darauf, dass es dem Hund noch im geschlossenen Transporter angelegt wird. Bringen Sie ggf. verschiedene Größen mit, da das Tierheim vorher nicht die Zeit hat, den Hund für Sie ausgiebig zu vermessen.
Alternativ könnt Ihr auch einfach fragen, ob man Euch die Box mitgeben kann und Ihr diese dann zurück schicken. Eine letzte Möglichkeit wäre, eine eigene Transportbox mitzubringen und das Tier im geschlossenen Transporter in diese umzuladen. Oftmals gibt es wie bei uns einen letzten Übergabe-Punkt, der nicht entlang der Autobahn ist. Wenn es Euch sicherer ist, könnt Ihr auch zu diesem Punkt fahren und den Hund dort entgegen nehmen.
Hierbei sollte man aber auch stets die zusätzliche Zeit im Kopf haben, die der Hund dann noch im Pkw verbringen muss. Das schöne an dem letzten Übergabe-Ort bei uns ist, dass sich dort meistens viele Adoptanten zur Abholung treffen und man gemeinsam auf das Eintreffen des Transporters hoffen kann. Bei uns ist auch immer mindestens ein Vorstands-Mitglied anwesend und viele Team-Mitglieder, die dann bei dem Empfang helfen können.
Für die Hunde ist das natürlich sehr stressig von so vielen Menschen begrüßt zu werden und daher bitten wir die Leute immer, sich zurückzuhalten und nur die Adoptanten zum Hund zu lassen. Es ist aber jedes Mal wieder schön, die erwartungsvollen Gesichter der Menschen zu sehen, die Freudentränen, wenn der Hund aus dem Transporter aussteigt und das freudige „Oh“ der anderen Anwesenden zu hören, die den Hund nun oft das erste Mal in Live sehen und ihn sonst nur von Fotos und Videos kannten. Viele Adoptanten berichten im Nachhinein, dass ihnen die Abholung noch Jahre lang im Kopf bleibt und sie immer freudestrahlend daran zurück denken.
Bei der Übergabe erhalten die Adoptanten und Pflegestellen die Dokumente des Hundes (EU-Heimtierausweis und Impfausweis) und ggf. Medikamente oder Vitamine, die der Tierarzt mitgegeben hat.
Wir überprüfen auch, ob die Adoptanten die Hunde in ihrem Auto nach der Übergabe vernünftig sichern. Es empfiehlt sich entweder eine Transportbox oder aber den Hund mit der Leine über den Rücksitz festzuhalten, wenn er im Kofferraum mitfährt, damit eine Hilfsperson, den Hund von drinnen festhalten kann, wenn der andere die Kofferraumklappe öffnet.
Dabei sollte man vorher auch immer überprüfen, ob die Leine noch vollständig ist oder vielleicht durchgeknabbert wurde. Ansonsten kann man den Hund auch gesichert auf der Rücksitzbank mit einer Hilfsperson mitfahren lassen und ihn an der Leine festhalten, bevor man die Autotür zum Aussteigen öffnet. Hierbei sollte man nur beachten, dass das mit einem ängstlichen Hund nicht geht, da dieser den engen Menschenkontakt nicht schätzen wird. Gehen Sie bei einem ängstlichen Hund lieber auf Nummer sicher, übernehmen sie ihn in der Box und öffnen sie die Box erst im geschlossenen Haus.
Die Eingewöhnung eines Hundes ist sowohl wunderschön als auch manchmal herausfordernd. Es gibt jede Menge Dinge, auf die man achten sollte. Das wohl wichtigste, was jeder Tierschutzverein betonen sollte: die Sicherung durch (Schlepp-)Leine und Sicherheitsgeschirr.
Es empfiehlt sich am Anfang, die Hunde sogar im gesicherten Garten nur mit Schleppleine und beaufsichtigt laufen zu lassen, da es doch immer mal wieder Schlupflöcher gibt, die man vorher nicht hat sehen können. Auf Spaziergängen sollte man das Sicherheitsgeschirr mehrere Wochen nutzen, bevor man zu einem normalen Burstgeschirr wechseln kann. Auch die Leine und Schleppleine sollte solange Einsatz finden, bis der Hund eine Bindung aufgebaut hat, man viele Situationen bereits mit dem Hund erlebt hat und weiß, wie er reagiert und bis ein Rückruf unter mittlerer Ablenkung funktioniert.
Viel zu oft bekommen wir Vermittler Bilder von frisch angereisten Hunden, die bereits nach nur drei Tagen bei ihrer neuen Familie nur mit Halsband an im Wald frei laufen. So etwas ist leichtsinnig und verantwortungslos. Natürlich möchte man einem Hund, der grade frisch das Leben in Freiheit kennenlernt, auch die Möglichkeit zu rennen bieten, aber dafür gibt es Meter lange Schleppleinen und gesicherte Hundefreilaufgebiete.
Viele Hundeschulen stellen auf Nachfrage auch sicherlich gerne mal ihren Platz zur Verfügung für kleine Trainingseinheiten, bevor man in den Hundeschul-Kurs mit seinem neuen Hund starten kann.
Für ängstliche Hunde empfiehlt sich eine doppelte Sicherung mit zwei Leinen an Sicherheitsgeschirr und Halsband. Eine Leine kann man zusätzlich noch an seinem eigenen Körper anbringen. GPS-Geräte, die man sich z.B. als Adoptant unseres Vereins für die erste Zeit leihen kann, runden die Sicherheit perfekt ab.
An dieser Stelle wird nur das Thema Sicherheit besprochen, aber es gibt noch viele weitere Dinge, die man für eine optimale Eingewöhnung des Hundes beachten kann. Mit diesem Thema hat sich Pia Gröning ausführlich beschäftigt und ihr Buch „Der Tierschutzhund“ ist dafür sehr zu empfehlen.
Ein abschließender Ratschlag darf aber nicht fehlen: denkt immer daran, dass der Hund ein Familienmitglied ist, welches grade alles kennenlernt und entdeckt. Seid nicht streng mit Eurem Hund, habt keine großen Erwartungen an ihn und helft ihm, sein neues Leben zu organisieren. Der Hund kann sich seine Familie nicht aussuchen und möchte das auch gar nicht: er hat nur Euch und ist auf Eure Hilfe, Verständnis und Geduld angewiesen!
Heute zu Gast ist Sonia Reisner, die 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Canifair e.V., der sich in Ungarn für den Tierschutz engagiert. Sonia ist eher zufällig in den Tierschutz gelangt und kann sich heute nichts Bereicherndes für ihr Leben vorstellen. Sonia gibt uns einen Einblick in die vielfältigen Option sich im Tierschutz einzubringen.
Wenn dein Hund viele verschiedene Baustellen hat…
…dann könnte das ein Hinweis sein, das er insgesamt zu aufgeregt ist…
…vielleicht auch unter Dauerstress leidet.
In diesem Fall möchten wir die unbedingt das Thema Bindung & Kommunikation ans Herz legen! Mindestens einmal im Jahr gibt es dazu eine Seminarwoche. Jederzeit kannst du am ONLINE-Kurs teilnehmen!
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